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Hedgehogs in Brandenburg: Hedgehog Rescue Station in Petershagen – Saving from Easter Bonfires and Starvation

Der Igel ist Tier des Jahres 2024, denn ihm geht es schlecht. Warum? Wo finden Igel in Not Hilfe und warum wird Tierliebe oft zur tödlichen Gefahr? Eine Expertin der einzigen Igelstation in Ost-Brandenburg klärt auf.

Jetzt erwachen die Igel aus dem langen Winterschlaf, ausgehungert und geschwächt. Auch in der einzigen Igelstation in Ostbrandenburg, in Petershagen bei Strausberg, sind inzwischen alle Stacheltiere wach. 27 Igel haben hier überwintert, vom verwaisten Baby bis zum schwerverletzten oder kranken Tier.

Doch sie haben im Gegensatz zu ihren wild lebenden Artgenossen das Glück, ausreichend mit Nahrung aufgepäppelt zu werden, die es in der Natur bis jetzt noch zu wenig gibt. Die milden Temperaturen haben viele Tiere schon vorzeitig geweckt, manche sogar schon im Februar.

Viel zu früh. Denn erst, wenn auch die Nächte über 10 Grad warm werden, finden Igel genug Nahrung. Sie fressen vor allem Insekten und Schnecken, erklärt Steffi Schwabe.

Die junge Frau ist ehrenamtliche „Igelmutter“ und betreut die Auffangstation für Igel mit einem Einzugsbereich, der vom Oderbruch über Berlin-Hellersdorf bis neuerdings zur Uckermark im Norden reicht. Die Tiere kommen das ganze Jahr über in die Station. Oft sind es kranke und verletzte Igel, die am Straßenrand, beim Spazierengehen oder im Garten gefunden werden.

Im Herbst häufen sich Fundtiere, die augenscheinlich noch zu klein und schwach sind, um den Winter zu überleben. „Manchmal werden allerdings vermeintlich verlassene Igelkinder auch zu früh entnommen und aus falscher Tierliebe der Mutter entrissen, erzählt Steffi Schwabe.

Im Winter sind es Tiere, die zu früh aus dem Winterschlaf erwacht sind oder jetzt im feucht-kühlen Frühjahr häufig an Lungenentzündung und Parasitenbefall leiden. Auch zu frühe Gartenarbeit kann den Tieren jetzt gefährlich werden. Verletzungen durch Mähroboter und Lagerfeuer sind recht häufig. „Wir hatten gerade einen Neuzugang, dem wurde mit einer Tellersense die Nase abgetrennt“, berichtet Steffi Schwabe.

Die Igelstation wird regelmäßig von einem Tierarzt betreut. Der konnte das verletzte Igelchen retten und das Nasenteil wieder annähen. Sogar eine Intensivstation mit fünf Plätzen für schwer kranke und schwerverletzte Igel gibt es hier und die ist zurzeit sogar mit einem Tier überbelegt.

Die Igelstation in Petershagen ist inzwischen in der Region gut bekannt und durch Tierschutzvereine wie die Igelhilfe e. V., Stachelkugel e. V., pro Igel e. V., den Nabu oder die Wildtierhilfe Berlin-Brandenburg gut vernetzt. Auch viele ehrenamtliche Helfer unterstützen diese Arbeit. Anette Schork aus der Nähe von Hoppegarten engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in der Igelhilfe und betreut in ihrem Zuhause in Waldesruh eine kleine Pflegestelle für Igel in Not.

„Ganz wichtig ist, dass man sich kompetente Beratung und Unterstützung holt, denn durch Unwissenheit kann man bei aller Tierliebe mehr Schaden anrichten, als wirklich dem bedrohten Igel zu helfen“, betont Anette Schork.

Sie hat Seminare und Weiterbildungen besucht, die pro Igel e. V. anbietet, und arbeitet mit Tierärzten und der Igelstation von Steffi Schwabe eng zusammen. „Ich hatte vor 15 Jahren einen Igel im Schnee gefunden und lange herumgesucht, wo man überhaupt für solche Tiere Hilfe finden kann. So fing meine Liebe und mein Engagement für die Stacheltiere an“, erinnert sich Anette Schork.

Wer einen Igel findet, der äußere Verletzungen hat oder offensichtlich krank und schwach ist, sollte sich immer an einen Tierarzt oder direkt an eine Igelstation wenden“, betont Anette Schork. Laut Bundesnaturschutzgesetz dürfen Wildtiere nur aus der Natur entnommen werden, wenn das Tier hilfsbedürftig und in Not ist. Und dann gehört es in die Hände von Experten.

Hilfsbedürftige Igel landen in der Igelstation in Petershagen, weil es weit und breit die einzige ist, die auf Igel spezialisiert sind. Eine in der Uckermark ist vor Kurzem geschlossen worden, seitdem kommen Igel in Not sogar aus dem Norden Brandenburgs zu Steffi Schwabe.

„Wir sind froh, dass sich verantwortungsvolle Finder an uns wenden, sonst würde die Hilfe für Igel gar nicht funktionieren“, sagt sie. Auch Tierärzte, die Tierschutzvereine, oder Bekannte vermitteln. „Wir haben eine Notrufnummer. Oft bitten wir die Finder, uns ein Foto vom Igel zu schicken, um so beurteilen zu können, ob das Tier tatsächlich Hilfe braucht, oder doch in der Wildnis bleiben sollte.“

Steffi Schwabe betreut seit 2020 ehrenamtlich ihre Igel-Auffangstation und versorgt im Jahr über 100 hilfsbedürftige Igel. „Wir sind 2020 nach Petershagen auf ein großes Grundstück gezogen, das viel Platz im Grünen bietet. Ich hatte bei der Wildtierhilfe Berlin-Brandenburg angefragt, wie ich mich engagieren kann. Mein erstes schwerverletztes Igelchen zog schon kurz darauf nach der Versorgung durch den Tierarzt bei mir ein. Von da an fing ich Feuer. Einmal Igel, immer Igel“, lacht Steffi Schwabe.

Alle Igel sind aus dem Winterschlaf erwacht und bekommen nun wieder etwas zu fressen, vor allem das Richtige, denn gutgemeinte Tierliebe kann bei Igeln schnell zur tödlichen Gefahr werden. Wenn man jetzt draußen einen ausgehungerten, abgemagerten Igel in schlechtem Zustand findet, warnt die Igelexpertin: „Um Himmelswillen nicht füttern! Wenn man diesem Tier jetzt aus Mitleid eine große Portion Futter hinstellt, würden sie sich daran zu Tode fressen“, mahnt die Expertin. Deshalb wird auch in der Igelstation nach dem Winterschlaf zunächst ganz wenig gefüttert. Schwache und kranke Tiere bekommen sogar Infusionen, erzählt Steffi Schwabe.

In der freien Natur stehen Würmer, Schnecken, Spinnen, Insekten bis hin zu Fröschen und Mäusen auf dem Speiseplan. Das Bild vom Igel mit dem Apfel auf dem Rücken ist eine Mär. Am Obst lieben die Stacheltiere allenfalls die Maden darin. In der Igelstation füttert Steffi Schwabe ihren Zöglingen unter anderem ungewürztes Rührei, Heimchen aus dem Zoohandel und auch gutes Katzenfutter, „aber ohne Zucker, Soße und Gelee.“ Manchmal darf es sogar eine gegarte, ungewürzte Hühnerkeule sein, die ihre Igel sehr mögen. Milch ist tabu. Wasser muss sein.

Doch so gut wie bei Steffi Schwabe, bei der jedes Tier sein eigenes Schlaf- und Futterhaus und genug Futter hat, geht es den Igeln in freien Natur schon lange nicht mehr. In der ausgeräumten Landschaft finden sie immer weniger Lebensraum und Unterschlupf und auch das Nahrungsangebot wird karger.

Die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere fressen gern Laufkäfer, doch die werden immer seltener. Auch Larven von Nachtschmetterlingen und sonstige Insekten stehen auf dem vielfältigen Speiseplan. Durch Monokulturen und Pestizide, durchgestylte Gärten und versiegelte Flächen verschwinden immer mehr Insekten und damit Nahrung für Igel und Co.

Auch Ratten- oder Schneckengift im Garten, Landmaschinen, Rasenmäher und vor allem Straßenverkehr werden zur Gefahr für den Borstel und schränken seinen Lebensraum immer stärker ein. Jährlich werden hunderttausende Igel überfahren. Steffi Schwabe rät daher, neben giftfreien Gärten mit Unterschlupfangeboten auch kleine Zaundurchlässe zu schaffen, damit der Igel von Garten zu Garten wandern kann, ohne über die Straße laufen zu müssen. „Bei uns in der Nachbarschaft haben wir das schon geschafft. Hier sind viele Nachbarn zu Igelfreunden geworden“, freut sich die „Igelmutter“.

Auch über ganzjährige Futterergänzung freut sich der Borstel, weil die Natur immer weniger bietet. Dafür gibt es spezielle Futterhäuschen mit Labyrinth-Eingang und Rattenklappe, die ungebetenen Futtergästen den Zugang versperren.

Steffi Schwabe macht auf eine weitere Gefahr aufmerksam: „Wenn jetzt Osterfeuer oder Lagerfeuer gemacht werden, sollte man immer den Holzhaufen kontrollieren, ob sich dort nicht ein Igel versteckt! Gerade, wenn das Holz schon länger dort lagert.“ Deshalb verschickt sie auch regelmäßig Infoblätter an die freiwilligen Feuerwehren.

Wenn die Igelzöglinge wieder gesund und kräftig sind, ist ihre Zeit in der Igelstation oder in den Pflegestellen meist beendet. Um sie danach behutsam in die Freiheit zu entlassen, werden Igelpaten gesucht, die gern einen Igel in ihrem Garten aussetzen wollen, sofern der igelfreundlich gestaltet ist. Kontakt und Tipps dazu gibt die Igelstation von Steffi Schwabe in 15370 Petershagen, Notrufnummer: 0176 32391455 und der Verein: https://www.pro-igel.de.

Schneider

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