Samstag, September 21, 2024

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Jungle World – The Wind Turbine Troublemaker

Die „Rapa das Bestas“ ist eine jahrhundertealte Tradition im galicischen Bergland im Nordwesten Spaniens, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht. In dieser Tradition haben junge Männer aus den Dörfern die Aufgabe, wilde Pferde zu fangen, niederzuringen und zu scheren. Diese uralte Ritual, das im Film „Wie wilde Tiere“ von Rodrigo Sorogoyen eindrucksvoll dargestellt wird, thematisiert die Motive von Wildheit, Freiheit und Kampf. Die Frage, was den Menschen von der Bestie unterscheidet, zieht sich durch den Film und führt zu einer dramatischen Zuspitzung.

Der Film erzählt die Geschichte von Antoine und Olga, die ihr bildungsbürgerliches Leben in Frankreich hinter sich lassen, nachdem ihre Tochter das Elternhaus verlassen hat und selbst Mutter geworden ist. Sie ziehen in die ländliche Einsamkeit Galiciens, wo Antoine in einer wüsten Phase seines Lebens zur Besinnung gekommen war und beschlossen hatte, seinen Lebensabend dort zu verbringen. Das Paar baut Biogemüse an und restauriert verfallene Häuser im Dorf, um sie wieder bewohnbar zu machen.

Die Nachbarn, die Brüder Xan und Loren Anta, sind den Neuankömmlingen von Anfang an feindselig gesinnt. Als Antoine und Olga sich weigern, dem Angebot eines Energieunternehmens zuzustimmen, das im Ort Land kaufen will, um einen Windpark zu errichten, eskaliert die Feindschaft. Die Brüder sehen im Landverkauf die Möglichkeit, ein komfortableres Leben zu beginnen, während das Landleben für sie Entbehrung und Perspektivlosigkeit bedeutet.

Der Film thematisiert das Zusammenleben von Familien und die Beziehung von Gemeinschaften zu Landschaft, Tieren und Natur. Er setzt auf eine langsame Erzählweise, die durch prägnante Filmmusik und bewegte Kameraarbeit unterstützt wird. Die Darsteller brillieren in ihren Rollen, insbesondere Denis Ménochet, Marina Foïs, Luis Zahera und Diego Anido, die die verschiedenen Facetten ihrer Charaktere authentisch darstellen.

Besonders beeindruckend ist die Entwicklung der Figur Olga, die in ihrem stoischen Kampf für Gerechtigkeit zu ihrer ganzen Größe findet. Die Auseinandersetzung zwischen Olga und ihrer Tochter Marie spiegelt die Konflikte im Dorf wider. Die letzte Einstellung des Films fokussiert auf Olga und zeigt ihre Mimik, die zwischen erlebten Schrecken und Genugtuung schwankt.

„Wie wilde Tiere“ ist ein intensiver Film, der die Zuschauer mit seiner packenden Handlung, starken Charakteren und beeindruckenden Bildsprache fesselt. Der Film regt zum Nachdenken über Themen wie Gemeinschaft, Konflikte und die Natur an und hinterlässt einen bleibenden Eindruck beim Publikum.

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