Kritik an Aussteiger-Film über Gewalt auf dem Land

In einem entlegenen Dorf im spanischen Galicien spielt sich das Drama „Wie wilde Tiere“ ab, in dem Vincent, ein Franzose, mit seiner Frau Olga lebt. Die Kneipe des Dorfes dient als Treffpunkt, wo alle wichtigen Dinge besprochen werden. Vincent, ein Aussteiger, der der Zivilisation den Rücken kehren möchte, findet hier seine männlichen Gesprächspartner, auch wenn die Unterhaltungen manchmal grob und gehässig sind.

Vincent, mit seiner massigen Physis, stößt auf Widerstand von Xan und Lorenzo, zwei betrunkenen Brüdern, die ihm feindlich gesinnt sind. Konflikte sind allgegenwärtig, aber in Europa teilt man doch einige Grundvoraussetzungen, oder etwa nicht? Der Film „Wie wilde Tiere“ deutet bereits mit seinem Titel an, dass es um die Grundfesten des Menschlichen geht, wenn Nachbarn unversöhnlich aneinandergeraten.

Die Handlung eskaliert zwischen Vincent und den Brüdern Xan und Lorenzo, und es werden Bruchlinien sichtbar, die durch viele Gesellschaften verlaufen. Die Einheimischen, die mit ihrer Mutter zusammenleben, sind Zurückgelassene, unverheiratet und fühlen sich in der nächsten Kleinstadt bereits überfordert. Vincent, obwohl kein Intellektueller, könnte theoretisch mit den Einheimischen auskommen, aber die Interessen einer norwegischen Firma, die einen Windpark errichten möchte, bringen alles ins Wanken.

Die Spannungen steigen, und Rodrigo Sorogoyen lässt das Publikum lange Zeit in Sicherheit wiegen, bevor etwas Schreckliches passiert. Selbst Olga kann sich nicht mehr heraushalten, als die Situation eskaliert. Der Film mit dem spanischen Titel „As bestas“ zeigt die wachsenden Spannungen in einer Welt, in der die Windräder wie Symbole des unaufhaltsamen Verfalls wirken.

Sorogoyen greift auf einen Naturalismus zurück, der den Blick auf die Menschheit resignativ werden lässt. Die Windräder symbolisieren das unaufhaltsame Schicksal, dem niemand entkommen kann. „Wie wilde Tiere“ ist ein intensives Drama, das die Zuschauer mit seiner düsteren Atmosphäre und den komplexen Charakteren fesselt.