Samstag, September 21, 2024

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Rezension von „Deutschlands letzte Paradiese“

In Deutschland gibt es laut dem Duden keine Wildnis mehr, aber der Umweltfotograf Sven Meurs entdeckt noch letzte Wildnisse in der heimischen Tierwelt. Er definiert Wildnis großzügiger als das Wörterbuch und findet in ganz Deutschland, vom Wattenmeer bis zum Alpenrand, Flecken, an denen Wildtiere noch einen ungestörten Lebensraum haben.

Meurs berichtet leicht und locker von seinen Erlebnissen auf Tierfotosafaris zu unseren „wilden Nachbarn“. Es erfordert Leidenschaft, tagelang im Regen und in einsamer Landschaft auf das Erscheinen von Wölfen, Steingeißen, Murmeltieren, Wiedehöpfen oder Sumpfohreulen zu warten. Manchmal vergeblich, aber manchmal auch mit überraschenden Entdeckungen, wie einer Vielzahl seltener Vogelarten auf einer Mülldeponie.

Auch in Städten wagen sich immer mehr „wilde Tiere“, und Meurs ist überrascht, als er auf einer Mülldeponie rund 150 Störche entdeckt. Doch nicht alle Entdeckungen sind positiv, wie die Störche, deren Mägen mit Plastik gefüllt sind. Auf der Vogelinsel Trischen findet Meurs als Erstes am Strand ein angeschwemmtes Ölfass und Fischernetze, was die Schattenseiten der Natur zeigt.

Trotzdem dominieren in Meurs‘ Buch die beeindruckenden Aufnahmen aus Wäldern, Naturschutzreservaten, Berg- und Wasserwelten sowie Kulturlandschaften. Er schwärmt von dem Artenreichtum, den er oft noch vorfindet, und stößt auf verborgene wilde Wunder. Doch Experten wie Peter Berthold widersprechen dieser positiven Wahrnehmung und weisen auf den Verlust von 80 Prozent aller Vogelindividuen hin, verursacht durch Pestizide, Land- und Forstwirtschaft, Siedlungsbau und Tourismus.

Meurs präsentiert nicht nur seine schönen Fotos, sondern thematisiert auch die traurige Realität der Tiervernichtung. Sein Buch bietet einen Einblick in die Vielfalt und die Bedrohungen der Natur in Deutschland, und regt zum Nachdenken über den Schutz und die Erhaltung der Wildnis an.

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