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Wer möchte wilde Tiere sehen – Filmkritik und Trailer – Filmdienst

In einem namenlosen Dorf im Hinterland Galiciens, das von Verlassenheit und Trostlosigkeit geprägt ist, ragt eine graue, schäbige Kneipe hervor. Fast fensterlos und von den gleichen Männern jeden Abend besucht, ist sie das letzte Fleckchen Kultur in dieser tristen Umgebung. Der spanische Regisseur Rodrigo Sorogoyen inszeniert diese Kneipe wie einen Saloon, mit einem wortkargen Barkeeper und sarkastischen Bösewichten am Tisch, die Schnaps trinken und Domino spielen.

Die Handlung des Films „Wie wilde Tiere“ dreht sich um die Konfrontation zweier Welten: Xan, ein rauer und finsterer Einheimischer, und Antoine, ein wohlbeleibter Akademiker, der mit seiner Frau Olga in das Dorf gezogen ist, um neues Leben zu bringen. Die Spannungen zwischen den beiden eskalieren, als der engste Vertraute der Zugezogenen stirbt, der sich gegen den Bau von Windkrafträdern auf dem Land wehrte. Xan sieht in Antoine den einzigen Hindernis für sein Recht und beschließt, ihn aus dem Weg zu räumen.

Der Film „Wie wilde Tiere“ ist inspiriert von einem wahren Fall, in dem die Lebensweisen alter Dorfbewohner und neuer Stadtflüchtlinge aufeinanderprallen. Sorogoyen und die Drehbuchautorin Isabel Peña interpretieren den Nachbarschaftsstreit als einen urtümlichen Überlebenskampf, der an das Ritual der „Rapa das Bestas“ erinnert, bei dem Männer aus den galicischen Dörfern Wildpferde niederzuringen und zu scheren. Der Film fängt die archaische Energie dieser Auseinandersetzung ein, die sich in jeder Einstellung spürbar macht.

Die Inszenierung des Films als eine Art Western mit einer neutralen Kameraführung und beeindruckenden Landschaftsaufnahmen verleiht ihm eine besondere Atmosphäre. Die Konflikte zwischen den Charakteren, die sich in den Dialogen widerspiegeln, sind komplex und lassen Raum für Interpretationen darüber, wer im Recht oder Unrecht ist. Die Handlung nimmt eine unerwartete Wendung, als im zweiten Teil die Frauen, Olga und ihre Tochter Marie, in den Fokus rücken und eine märchenhafte Magie entfaltet wird.

Trotz der Bezeichnung als Thriller ist „Wie wilde Tiere“ mehr als das. Die ruhige und intensive Auseinandersetzung mit der Natur und den menschlichen Konflikten verleiht dem Film eine einzigartige Tiefe. Die schauspielerischen Leistungen der Darsteller, allen voran Luis Zahera und Diego Anido, tragen maßgeblich zur Kraft dieses überwältigenden Films bei. „Wie wilde Tiere“ kann am ehesten als moderner, düsterer Heimatfilm beschrieben werden, der die Frage nach Zugehörigkeit und Heimat auf beklemmende Weise beleuchtet.

Schneider

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